Clavus – Heloma
Wodurch entsteht ein Hühnerauge?
Um die Entstehung von Hühneraugen (Clavi) zu verstehen muss man die Entstehung von übermäßiger Hornhautbildung – Schwielen (Hyperkeratose, Callositas) verstehen.
Die Ursache für die Entstehung von Schwielen oder Hühneraugen liegt in der Einwirkung bestimmter Stressfaktoren auf die Haut – Druck und Reibung. Die Haut reagiert auf diese Reize mit einer stärkeren Durchblutung der Cutis (Lederhaut) und Subcutis (Unterhaut).
Aufgrund der Mehrdurchblutung wird die Keimschicht der Haut zu einer schnelleren Zellteilungsrate (Zellproliferation) angeregt.
Diese Zellen wandern in die oberste Hautschicht und bilden dort die Schwiele – die Haut schützt sich.
Wird aber das Abwandern der Zellen nach oben durch zu starkem Druck behindert, dann verhornen die Zellen bereits in der Tiefe und bilden eine keilartige feste Keratinmasse.
Physiologisch gesehen sind Hühneraugen nichts anderes als eine dichte Zusammenballung von ausgetrockneten verhornten Zellen.
Am nebenstehenden Bild sieht man deutlich, dass ein Clavus bis in die Cutis und Subcutis vordringen kann.
Das erklärt auch den Schmerz, da sich in diesen Hautschichten Nerven und Blutgefäße befinden
Durch chronischen Druck kann der Keratinkern derart kompakt und massig werden, dass er darunter liegende Hautschichten (Cutis und Subcutis) verdrängt und sogar bis zur nervenreichen Knochenhaut (Periost) vordringen kann. Hühneraugen, von Ausnahmen einmal abgesehen, haben ihre bevorzugten Stellen, es sind Knochenvorsprünge (z.B. ein deformiertes Gelenk, Exostosen etc.). Diese schaffen gewölbte Oberflächen, deren Reizpunkt auf der Haut zentriert ist. Durch den Druck von innen (Gelenk) und Gegendruck von außen (Schuh) entsteht ein zentraler, genau begrenzter, mehr oder wenig harter Dorn. Je stärker der Druck ist, und je länger der Reiz auf die Stelle einwirkt, desto tiefer kann sich der Dorn ausbilden. Entzündliche Reaktionen (Schleimbeutelentzündungen, Eiterungen, Reizung der Knochenhaut etc.) sind nicht selten die Folge.
Hauptursache sind unpassendes Schuhwerk oder statische Veränderungen am Fußskelett (Spreiz- Senkfuß, Hammerzehen).
Die verschiedenen Arten von Hühneraugen!
Clavus durum – ein Hühnerauge mit hartem Kern
Clavus molle – ein Hühnerauge mit erweichtem Kern
Clavus miliaris – nicht tiefreichende punktförmige Verhornungen
Clavus vasculare – Kapillargefäße schieben sich in die Verhornung, blutet meist beim Entfernen
Clavus neurovasculare – mit hypertrophierten Papillen durchsetzt, überaus schmerzhaft
Clavus neurofibrosum – großflächig, nur an “Hauptbelastungszonen” der Fußsohle
Clavus papillare – Einschluss von Papillen im Korium, sehr therapieresistent
Die Bezeichnung „Hühnerauge“ hat eigentlich nichts mit dem Huhn zu tun. Der Begriff hurnin = hörnen aus dem althochdeutschen, bedeutet „das gehürnte Auge“, woraus das Hühnerauge geworden.
Wieso kommt ein Hühnerauge immer wieder?
Ob ein Hühnerauge wiederkommt (rezidiviert) hängt davon ab, ob es gelingt, die Ursache auszuschalten. Ist die Ursache vorübergehend (z.B. ein modischer Schuh), wird es nach einer Behandlung nicht wiederkommen. Sind aber Deformationen wie z. B. Hammer-, Reiterzehen oder ein Spreizfuß die Ursache, ist es schon viel schwieriger.
Was kann ich gegen Hühneraugen tun?
Zuerst einmal muss das Hühnerauge entfernt werden. Der Podologe (Fußpfleger) trägt zunächst die Deckschwiele ab und entkernt den Clavus.
Jetzt ist es wichtig, wie schon erwähnt, die Ursache auszuschalten.
Vermeiden Sie chronische Druckstellen!
Also passendes Schuhwerk, orthopädische Einlagen, Druckschutz (industriell oder individuell gefertigt – z.B. Orthesen – wir beraten Sie gerne).
Als letzte Maßnahme bleibt die chirurgische Korrektur von Deformationen (Hammerzehenoperation, Hallux valgus – Operation etc.).
An dieser Stelle möchten wir noch zu einem weit verbreiteten Irrglauben etwas erklären:
Ein Hühnerauge besitzt keine „Wurzel“, die man entfernen kann, um damit ein Nachwachsen zu verhindern. Mittel wie „Wurzeltod“, Hühneraugenpflaster und –tinkturen sind Ätzmittel, meist auf Salicylsäurebasis. Sie sollten nur mit äußerster Vorsicht angewandt werden, da es leicht zur Verletzung der Haut (z.B. durch Verrutschen) kommen kann. Entzündliche Reaktionen, bakterielle Infektionen und eventuell eine schlechte Heilungstendenz sind bei Verletzungen, gerade am Fuß, möglich.
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